Zu den Eigenschaften guter Führungskräfte gehört die Fähigkeit, zuhören zu können. Barack Obama sagte, zuhören zu können sei das Wichtigste, was er zum Thema Leadership gelernt habe.

Der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten war das Highlight beim World Leadership Summit 2019 in der Kölnarena. In einem moderierten Gespräch gab er viele Einblicke in seine Leadership-Philosophie.

Zuhören ist eine der wichtigsten Eigenschaften guter Führungskräfte

Wer aktiv zuhören kann, der akzeptiert neben der eigenen Meinung auch andere Gedankengänge. Zuhören bedeutet ferner, aktiv nachzufragen, welche Auffassung andere von einer Situation haben.  

Don’t tell people what YOU want. Ask them what THEY want. (Barack Obama)

Aktiv zuhören zeigt Wertschätzung

Aktiv zuhören kann man lernen laut Managementtrainerin, Sabine Asgodom. Sie nannte später am Abend fünf Punkte, die zum aktivem Zuhören gehören.

Fünf Techniken aktiv zuzuhören

  1. Wirklich zuhören ohne Ablenkung, d.h. keine SMS, WhatsApp, E-Mails nebenbei bearbeiten.
  2. Kleine „Grunzlaute“ der Bestätigung zeigen wie „Hhm“, „Aha“, „so so“ oder ähnlich.
  3. Durch aktives Kopfnicken signalisieren „Ich bin bei dir, ich höre zu, es interessiert mich, sprich weiter“.
  4. Menschen mit Gesten und Worten berühren durch beispielsweise das Anfassen des Unterarms.
  5. Gezielt kleine Wörter austauschen, um eine deutlich positivere Wirkung zu erzielen. So macht es einen großen Unterschied, wenn man statt „aber“ das Wort „und“ nutzt.

Wer anderen aktiv zuhört, zeigt Wertschätzung. Das empfiehlt sich vor allem dann, wenn man als Führungskraft ein neues Team übernimmt. Wer hier zunächst zuhören kann, statt gleich loszupoltern, erreicht deutlich mehr in kürzerer Zeit.

Durch Zuhören effizienter arbeiten

Ein guter Leader fragt zunächst danach, was in der Vergangenheit bereits gut geklappt hat. Worauf können wir aufbauen? Wo sehen die einzelnen Teammitglieder Optimierungspotential?

Erst danach fragt er: Was kann gegebenenfalls zukünftig anders laufen oder auch fallen gelassen werden?

Schließlich ist es wesentlich motivierender für die Mitarbeiter, wenn sie nach ihrer Meinung gefragt werden. Denn dann entsteht ein Wir-Gefühl.

Die Mitarbeiter bringen sich bereitwillig mehr ein. Sie denken und handeln proaktiv im Sinne des Unternehmens, statt nur auf Anweisung zu warten.

Nicht zuhören demotiviert die Mitarbeiter

Genau das Gegenteil ist der Fall, wenn eine Führungskraft bereits mit einer vorgefertigten Meinung kommt, wie bestimmte Dinge zu ändern sind.

Dadurch signalisiert sie nämlich, dass sie die Meinung der Teammitglieder nicht für wichtig hält.

Folglich werden die Mitarbeiter innerlich resignieren. Sie werden nur noch passiv auf Anweisung arbeiten, statt eigeninitiativ mitzudenken.

Die Führungskraft schafft sich dadurch unbewusst unselbständige Mitarbeiter. Schlimmer noch, sie demotiviert ihre Leute und entmündigt sie, indem sie ihnen ihr Urteilsvermögen indirekt abspricht.

So kann sie niemals das volle Potential ihrer Mannschaft nutzten.

Deshalb ist die Frage „Wie motiviere ich meine Mitarbeiter?“ laut Sabine Asgodom auch die falsche Frage. Vielmehr solle eine Führungskraft darauf achten, ihre Mitarbeiter nicht zu demotivieren.

Fokus auf das Team gehört zu den Eigenschaften guter Führungskräfte

Team Gruppe

Neben der Fähigkeit, zuhören zu können, wies Barack Obama darauf hin, dass es niemals um eine Person ginge.

Egal, wie charismatisch eine Führungsperson auch sein mag, es gehe nicht um sie.

Stattdessen gehe es immer um die Gruppe, das Team. Ein guter Leader stellt sein eigenes Ego zugunsten der gemeinsamen Ziele zurück.

Er fokussiert sich vielmehr auf die Dinge, die getan werden müssen, statt darauf, als Person im Rampenlicht zu stehen.

Genau das hatte schon Peter F. Drucker, der Pionier der modernen Managementlehre, erkannt. Erfolgreiche Führungskräfte zeichnen sich demnach branchenübergreifend durch acht Prinzipien aus.

8 Prinzipien erfolgreicher Führungskräfte

Peter Drucker hat 2004 in der Harvard Business Review acht Prinzipien für erfolgreiche Leader benannt. Erfolgreiche Führungskräfte …

  1. stellen sich die Frage, was getan werden muss.
  2. fragen sich, was gut und richtig für das Unternehmen ist.
  3. schmieden Aktionspläne.
  4. übernehmen Verantwortung für Entscheidungen.
  5. stellen sicher, dass die Kommunikation stimmt.
  6. konzentrieren sich mehr auf Chancen als auf Risiken.
  7. führen effektive Meetings durch.
  8. denken und sprechen in der Wir-Form, nicht in der Ich-Form.

Mitarbeiter nach ihrer Meinung fragen

Obama meinte, es sei eine seiner generellen Gewohnheiten, die Leute zu befragen, die tendenziell wenig sagten.

Die hätten nämlich oftmals die besten Ideen.

So hat er gern jüngere Leute befragt, die in Meetings eher schweigend im Hintergrund saßen und Notizen gemacht haben.

In großen Organisationen seien es meist die jungen Mitarbeiter, die die Arbeit und die Analysen machten.

Die Manager in der Mitte am großen Tisches seien daher nicht notwendigerweise die Experten. Denn sie seien oftmals zu weit weg vom operativen Geschäft.

Daher habe er gerade junge Leute gefragt: „What do you think?“ Er hat sie bestärkt, ihre Meinung und Ideen kund zu tun. Dadurch erhielt er wertvolle Einblicke in das, was sie tun sollten.

Der Punkt ist, dass eine Führungskraft bewusst eine Umgebung schaffen sollte, in der sich alle wertgeschätzt fühlen. Denn sobald diese Haltung etabliert sei, verbesserten sich die Ergebnisse erheblich.

Empathie stärkt die Glaubwürdigkeit

Michelle und Barack Obama seien in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Bis zu ihrem 49. Lebensjahr waren sie weder berühmt noch vermögend.

Sie haben ein ganz normales Leben gelebt. Sie gingen selbst im Supermarkt einkaufen und kümmerten sie wie jedermann um die ganz normalen Alltagsdinge.

Genau das sei es, was ihnen später im Präsidentenamt zugute kam. Dadurch nämlich konnten sie sich gut in die Probleme der Bevölkerung hineinversetzen.

Sie waren in der Lage, die Sprache ihrer Zielgruppe zu sprechen. Die Bevölkerung konnte sich mit dem Präsidentenehepaar identifizieren. Sie waren nahbar wie „einer von uns“.

Dadurch waren Michelle und Barack Obama glaubwürdig und überzeugend. Denn sie kannten die Probleme, mit denen die Bevölkerung tagtäglich zu kämpfen hat.

Entscheiden zählt zu den Eigenschaften guter Führungskräfte

Entscheidungen treffen

Viele Entscheidungen, die Obama als Präsident treffen musste, waren schwierige Entscheidungen. Sie haben Millionen von Menschen betroffen und einen großen Einfluss auf die globale Wirtschaft gehabt.

Entscheidungen, die auf seinem Tisch landeten, waren per Definition keine leichten Entscheidungen. Sonst wären sie schließlich nicht bei ihm gelandet, sondern bereits von jemand anderem gelöst worden.

Schwierige Fragen haben nicht DIE richtige Antwort

Schwierige Entscheidungen haben selten die eine richtige Antwort. Vielmehr muss die Führungskraft Annahmen treffen.

Dabei sollten diese Hypothesen jeweils auf Daten und Fakten basieren. Die verschiedenen Annahmen werden gegeneinander abgewogen und bewertet.

Eine Führungskraft muss die Unsicherheit ertragen, die ein solcher Entscheidungsprozess mit sich bringt.

It had a 40% chance of working, a 20% chance of not working, a 30% chance of we don't know and a 10% chance of this is gonna be the worst. (Barack Obama)

Ein Leader spielt die verschiedenen Szenarien gemeinsam mit seinem Team durch. Er fragt nach den Meinungen der einzelnen Teilnehmer und hört aktiv zu.

Und dabei ist es laut Obama wichtig, Frauen mit am Tisch zu haben. Denn Boards mit Frauen treffen bessere Entscheidungen. Das haben bedeutende Studien haben mehrfach bewiesen.

So können Führungskräfte die bestmögliche Entscheidung treffen.

Entscheiden auch ohne absolute Sicherheit

Gute Leader zeichnen sich dadurch aus, dass sie Entscheidungen treffen. Sie entscheiden selbst dann, wenn es keine absolute Sicherheit gibt.

Entscheidungen zu treffen und konsequent umzusetzen, ist Aufgabe von Führung. Sie muss die Rahmenbedingungen schaffen, damit die Mitarbeiter ihre wertschöpfende Tätigkeit tun können.

Fortschritt ist wichtiger als Perfektion

Zum Schluss wurde Barack Obama gefragt, ob er mit den Veränderungen, in seiner Amtszeit zufrieden sei. Er entgegnete, dass seine Lebensaufgaben wie Gleichberechtigung, Toleranz, Freiheit und Menschenrechte endlos seien. Die Arbeit daran höre niemals auf.

Deshalb gäbe es niemals eine perfekte Lösung. Viel wichtiger sei der Fortschritt. Er habe seine Belegschaft immer gefragt: „Wird das, was wir gerade tun, die Dinge besser machen?“ Wenn die Antwort „ja“ lautete, dann sei er zufrieden gewesen.

Better is good. Better is better than bad. (Barack Obama)

FAZIT

Zuhören können, den Blick für das Ganze haben und Entscheidungen faktenbasiert treffen ohne absolute Sicherheit zu haben, das sind laut Barack Obama die wichtigsten Eigenschaften guter Führungskräfte.

Und die sind nicht etwa angeboren, sondern durchaus erlernbar. Deshalb habe ich in monatelanger Tüftelei mein 7-wöchiges Leadership PraxisCoaching entwickelt, um Führungskräften wie dir das Leben zu erleichtern.

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Dagmar Gerigk
Dagmar Gerigk

Dagmar ist Leadership Coach und Trainer sowie Expertin für New Work. Sie entwickelt starke Leader, die inspirierend führen - vor Ort, hybrid und digital auf Distanz. Resultat: Motivierte Teams und überproportionale Ergebnisse!