Die Mitarbeiterproduktivität bei Firmen wie Apple, Google, Netflix und Co. liegt im Schnitt 40% über der ihrer Mitbewerber. Das haben Studien von Bain & Company, einer der weltweit größten Unternehmensberatungen mit Hauptsitz in Boston, ermittelt.
Mitarbeiterproduktivität wegen bester Talente?
Vermutlich wirst du jetzt sagen: „Logisch, bei dem Bekanntheitsgrad können sie sich sicher die besten Talente auf dem Arbeitsmarkt aussuchen, während andere mühsam um jeden neuen Bewerber kämpfen müssen. Na, und solche „High Performer“ sind automatisch produktiver und leistungsstärker als der Durchschnitt. Also ist es wenig verwunderlich, dass Firmen wie Apple, Google oder Netflix eben auch produktiver sind als Ihre Wettbewerber.
Das ist allerdings nur die habe Wahrheit meint Bain & Company Partner, Michael Mankins. Er sagt nämlich, dass ihre Recherchen ergeben haben, dass diese Firmen 16% Star Player an Bord haben, während andere Firmen 15% Top Mitarbeiter haben. Dennoch schaffen sie es, bei gleicher Basis an Top-Playern dramatisch mehr Output zu generieren.
Und das liegt daran, wie sie mit ihren High-Performern umgehen. Führungskräfte großer erfolgreicher Firmen aus unterschiedlichen Industrie-Sektoren bestätigen alle, dass es im Wesentlichen drei Komponenten sind, die die Mitarbeiterproduktivität beeinflussen.
Produktivität der Mitarbeiter hängt von drei Dingen ab
Talent
Die besten Ressourcen auf die wichtigsten Projekte setzen.
Energie
Inspirierende Führungskräfte motivieren zu Höchstleistung.
Zeit
Zeitfressende Prozesse eliminieren oder optimieren.
Mitarbeiterproduktivität steigert den Gewinn
Die Top Firmen organisieren Ihre Geschäftsprozesse so, dass sie um 40% produktiver arbeiten als der Industrie-Durchschnitt. Und das wiederum resultiert in 30-50% mehr Gewinn, den sie erwirtschaften.
Michael Mankins von Bain & Company sagt dazu: „Sie bekommen bis Dienstagmorgen 10:00 Uhr mehr getan, als andere in der gesamten Woche. Dennoch hören sie dann nicht auf zu arbeiten. Und dieser Unterschied kumuliert sich Jahr für Jahr. In einem Jahrzehnt können diese Firmen so 30 mal mehr produzieren als der Rest, und das mit der selben Anzahl an Mitarbeitern.“
Folglich ein ganz klares Indiz dafür, dass sich die Investition in gute Führung bezahlt macht. In diesem Video erfährst du, was Vorzeige-Firmen wie Apple, Google oder Netflix anders machen, als ihre Marktbegleiter.
Die besten Talente auf die wichtigsten Projekte
Erfolgreiche Firmen setzen ihre A-Player konsequent auf die wichtigsten Projekte. Und darin unterscheiden sie sich von durchschnittlichen Firmen, wo die besten Leute gleichmäßig auf alle Abteilungen verteilt werden. Dieses Gleichbehandlungsprinzip geht davon aus, dass in die A-Player so in jeder Abteilung Gutes bewirken.
Die Entscheidung für eine bewusste Ungleichbehandlung der Ressourcen-Verteilung gibt den Top-Firmen einen immensen Produktivitätsvorsprung. Als Ergebnis der Bündelung der A-Ressourcen erhalten sie nämlich eine höhere Schlagkraft und eine größere Innovationskraft.
Mitarbeiterproduktivität messen
An einem Beispiel kann man schön den Unterschied bzgl. Mitarbeiterproduktivität messen: Anfang 2000 hat Apple mit 600 Ingenieuren und Entwicklern in weniger als zwei Jahren iOS 10 entwickelt und auf den Markt gebracht.
Im Gegensatz dazu brauchte Microsoft 10.000 Ingenieure und Entwickler und fünf Jahre, um Vista zu entwickeln. Und Vista wurde später wieder vom Markt genommen. Der Unterschied zwischen Microsoft und Apple bestand darin, wie sie ihre Teams zusammenstellen.
Fokus auf gemeinsame Leistung
Genauso verfahren sie beispielsweise bei der Entlohnung der Mitarbeiter. Während z.B. Microsoft ihre Mitarbeiter nach individueller Leistung bonifiziert, werden bei Apple ausschließlich Team-Leistungen honoriert.
Das fokussiert auf die Mitarbeiter auf das übergeordnete Firmenziel statt den persönlichen Profit. Außerdem steigert es die Motivation und das gemeinsame Miteinander, denn nur gemeinsam kann ein Team etwas wirklich Großes bewirkt. Für jede Aufgabe braucht es nämlich unterschiedliche Stärken und Talente sowie unterschiedliche Persönlichkeitsprofile.
Positive Energie steigert die Mitarbeiterproduktivität
Ein engagierter Mitarbeiter arbeitet 44% produktiver als ein durchschnittlicher Mitarbeiter. Google, Apple, Netflix und Co. wissen allerdings, dass engagierte Mitarbeiter, die sich bei der Arbeit inspiriert fühlen, um bis zu 125% produktiver arbeiten als ein durchschnittliche zufriedener Mitarbeiter.
Denn Firmen, die ihre Mitarbeiter inspirieren, performen besser als der Rest. Deshalb liegt der Fokus bei diesen erfolgreichen Firmen darauf, inspirierende Leader zu entwickeln.
Inspirierende Führung steigert die Leistung
In punkto Führungskräfte Entwicklung erliegen viele dem weit verbreiteten Irrglauben, dass man als inspirierender Leader geboren werden muss. Mit anderen Worten sie glauben, dass es vom Charakter abhängig ist, ob man andere Leute inspirieren und motivieren kann.
Das ist allerdings ein Trugschluss. Die gute Nachricht ist: Man kann lernen, eine inspirierende Führungskraft zu sein. Firmen, die das für sich erkannt haben, investieren konsequent in die Ausbildung ihrer Führungskräfte, weil sie wissen, dass diese Investition einen signifikanten Einfluss auf die Produktivität ihrer Firma hat.
Produktivitätsbeispiel
Dell Technologies zum Beispiel hat laut Mankins von Bain & Company für sich festgestellt, dass inspirierende Verkaufsteams um 6% produktiver sind als die, die einen durchschnittlichen Verkaufsleiter als Führungskraft haben.
Und wenn man diese 6% extrapoliert, dann führt diese Mehr-Produktivität zu 1 Milliarde mehr jährlichem Umsatz. Im Umkehrschluss wird dadurch sehr gut deutlich, wieviel schlechte Führung eine Firma kosten kann und welch gravierende Folgen sie hat.
Produktivität-Zeitfresser eliminieren
Eine durchschnittliche Firma verliert mehr als 25% ihrer Produktivität durch organisatorische Schwerfälligkeit. Das bedeutet durch lange und zähe Abstimmungsprozesse, aufwändige Planungs- und Kontroll-Mechanismen. Kurz gesagt sind das Prozesse, die Zeit verschwenden und die Mitarbeiter daran hindern, ihre Aufgaben zügig getan zu bekommen.
Wie es dazu kommt, ist recht leicht erklärt: Wenn eine Firma wächst, können Entscheidungen nicht mehr 1:1 gefällt werden. Es bedarf standardisierter Prozesse, um sicher zu stellen, dass alle Prozesse einheitlich ablaufen. Das Ziel von einheitlichen Prozessen ist sicher zu stellen, dass jeder seine Aufgabe im Sinne der Firma ausübt.
Organisatorische Schwerfälligkeit
Die Kehrseite von vielen Prozessen ist, dass Abstimmungsprozesse langwierig und aufwändig werden. Wo in kleinen Firmen Vieles per Zuruf funktioniert, ersetzen in größeren Unternehmen Datenbanken, Formulare, Genehmigungsprozesse diese Entscheidungswege.
Und dadurch kommt die organisatorische Schwerfälligkeit zustande. Untersuchungen, die in der Harvard Business Review veröffentlicht wurden, haben herausgefunden, dass diese organisatorische Schwerfälligkeit die Wirtschaft jährlich drei Billionen Dollar kostet.
Vertrauen statt Kontrolle
Der wohl am weitesten verbreitete Prozess ist die Budget- und Ausgabenkontrolle. Die meisten großen Firmen arbeiten mit Budgetvorgaben, Ausgaben-Limits und entsprechend Budgetkontrollen.
Netflix jedoch geht hier einen eigenen Weg. Bei Netflix gibt es keine Ausgaben-Limits und festgelegte Budgets. Die einzige Vorgabe lautet: „Handle im besten Interesse von Netflix“.
Die Firma schenkt ihren Mitarbeitern das Vertrauen, selbst zu entscheiden, was das beste für die Firma und das gemeinsame Ziel ist. Sie gibt ihren Führungskräften als Maxime mit auf den Weg: „Wir gehen davon aus, dass Sie nicht hier sind, um die Firma abzuzocken. Daher werden wir keine Budget-Prozesse installieren, die nur Personal-Ressourcen, Zeit und Energie fressen.“
Sie überlassen es also den Mitarbeitern, nach bestem Wissen im Sinne der Firma zu entscheiden und bremsen sie nicht durch formelle Prozesse aus. So können sie deutlich produktiver und Zeit sparender arbeiten.
Das neue Buch "No rules rules" von Netflix-Firmengründer, Reed Hastings, beschreibt, wie Netflix zu dieser Vertrauenskultur kam und was sie bewirkt hat.
Mitarbeiterproduktivität in kleinen Schritten steigern
Diese Einstellung bedeutet für viele Unternehmen ein massives Umdenken. Denn Kontrolle aus der Hand zu geben – vor allem wenn es um Finanzen geht – ist für die meisten Unternehmer und Führungskräfte nicht im Lösungsraum.
Dennoch ist es einen Versuch wert, wenn man die Ergebnisse von Netflix betrachtet. Besinnen wir uns also auf den Weg der kleinen Schritte. Das bedeutet, fange nicht gleich mit der großen Lösung an, die Budgetkontrolle ganz abzuschaffen.
Stattdessen starte Schritt für Schritt, damit du und deine Mitarbeiter euch sukzessive daran gewöhnen könnt. Außerdem kannst du so das Risiko minimieren, dass wohlmöglich Gelder verschwendet werden.
Versuche in deinem Unternehmen oder deinem Bereich, zunächst ein überschaubares Teilprojekt aus der Budgetkontrolle zu lösen und deinen Mitarbeitern die Verantwortung dafür zu übergeben.
FAZIT
Die Mitarbeiterproduktivität bei Unternehmen wie Apple, Google und Netflix ist im Durchschnitt 40% höher als bei anderen Unternehmen. Das liegt nicht etwa daran, dass sie sich die besseren Talente leisten können.
Vielmehr steigern sie ihre Produktivität, indem sie konsequent in inspirierende Leader investieren. Inspirierende Führung bedeutet, die Mitarbeiter gemäß ihrer Stärken zu entwickeln und stets die besten Talente auf die wichtigsten Projekte zu setzen.
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