HomeOffice und virtuelle Teams sind das New Normal. Was du als Führungskraft brauchst, um virtuelle Teams vor Ort und auf Distanz erfolgreich zu führen, ist das richtige Mindset.
Denn auch wenn am 30. Juni 2021 die Pandemie bedingte Pflicht zum HomeOffice entfällt, wird uns digitales Arbeiten zukünftig weiter begleiten. Wir werden nie mehr zu einem Arbeitsmodus wie vor 2020 zurückgehen. Vielmehr wird Arbeit der Zukunft mobiler und multilokaler stattfinden.
HomeOffice als Wettbewerbsfaktor
Laut aktueller Studien wünschen sich 60-70% der Mitarbeitenden, auch zukünftig zumindest teilweise von zuhause arbeiten zu können. Das bedeutet für Unternehmen, dass sie sich fit für digitales Arbeiten machen sollten, um im Kampf um die besten Talente bestehen zu können.
Auch Unternehmen haben begriffen, dass mobiles Arbeiten durchaus lukrativ sein kann, denn dadurch lassen sich Büroflächen einsparen. Das ist einer der Gründe, weshalb auch nach dem zweiten Lockdown die Zahl der im HomeOffice arbeitenden Beschäftigten gestiegen ist.
Außerdem geben laut einer aktuellen Studie der DAK 63% der Befragten an, dass sie ihre Arbeit im HomeOffice produktiver empfinden. Und die Arbeitszufriedenheit und Work-Life-Balance sind weiterhin sehr hoch. Das sind gleich mehrere Gründe, weshalb HomeOffice in Zukunft weiter eine bedeutende Rolle in unserem Arbeitsalltag spielen wird. Schließlich könnten von ihrem Tätigkeitsprofil her 45 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach eigener Auskunft zumindest für einen großen Teil ihrer Arbeitszeit ins Homeoffice gehen, wie die DAK-Studie herausfand.
Virtuelles Führen erfordert das richtige Mindset
Auch wenn wir vielerorts nun schon ein gutes Jahr im mobilen Arbeiten erprobt sind, stellt virtuelle Führung viele Führungskräfte immer noch vor Herausforderungen.
Viele Führungskräfte - vor allem diejenigen, die in einer reinen Präsenz-Kultur groß geworden sind - tun sich unverändert schwer damit, die Leistung ihrer Mitarbeitenden auf Distanz einzuschätzen. Denn in der Präsenz-Kultur wird häufig die Arbeitsleistung anhand von Anwesenheitszeit gemessen.
New Work bedeutet allerdings mehr als nur HomeOffice und mobiles Arbeiten. Es erfordert zunächst einmal ein offenes Mindset. Eine Haltung, die zunächst bedinungslos auf den Leistungswillen und die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitenden vertraut statt sie durch Ratschläge und Anweisungen zu lenken.
5 Bausteine für das richtige Mindset
Das Mindset ist die Basis, ohne die es nicht funktionieren wird. Erst danach macht es Sinn, deine Kompetenzen für digitale Führung zu schärfen. Um das richtige Mindset zu entwickeln, gibt es im wesentlichen fünf Bausteine:
Purpose driven Leadership
Arbeit heutzutage ist längst nicht mehr nur die Quelle für ein geregeltes Einkommen. Während die Generation X noch arbeiten ging, um zu leben, erwarten gerade die jüngeren Generationen eine sinnesstiftende Tätigkeit.
Sie wollen sich bei der Arbeit verwirklichen, wollen sich mit den Produkten und Serviceleistungen ihres Unternehmens identifizieren. Sie möchten zum Gelingen eines höheren Ziels beitragen.
Für Führungskräfte bedeutet das, dass sie eine klare Vision haben sollten, inwiefern ihr Unternehmen oder ihre Abteilung das Leben der Kunden verbessert. Zum Thema Vision und strategischer Führung habe ich einen separaten Beitrag geschrieben.
Wichtig dabei ist, dass Vorgesetzte die Vision und die Strategie gemeinsam mit ihren Beschäftigten entwickeln. Und damit kommen wir auch schon zu Punkt zwei ...
Kollaboration
Mit Kollaboration ist die Zusammenarbeit im Sinne von Diversität des Denkens gemeint. Denn je mehr Erfahrungshintergründe und Werte wir zulassen, desto kreativer wird der Arbeitsprozess.
Außerdem können dadurch Risiken früher erkannt und somit besser vermieden werden. Damit Kollaboration gelingt, sind klare Strukturen und transparente Prozesse nötig. Das stärkt den Zusammenhalt und gibt jedem Teammitglied das Gefühl, sich einbringen zu können.
Kommunikationsregeln festlegen
Damit Kollaboration gelingt, sollte jedem im Team klar sein, wie die Kommunikation in der digitalen Zusammenarbeit erfolgt.
- Wer braucht welche Information in welchem Detailgrad?
- Was soll wann über welche Kanäle kommuniziert werden?
- Wie soll die Erreichbarkeit untereinander und auch zwischen dir und deinen Mitarbeitenden außerhalb der regulären Teammeetings laufen?
Wenn ihr euch einmal auf Regeln geeinigt habt, dann gilt es jetzt diese auch konsequent umzusetzen. Ein Beispiel: Eine Projektdokumentation sollte auf keinen Fall per E-Mail erfolgen, denn dann verliert man leicht den Überblick. Sofern sich Kolleginnen nicht daran halten, solltest du sie darauf hinweisen.
Co-Creation
Co-Creation ist mehr als bloße Zusammenarbeit. Die bewusst disruptive Zusammenarbeit von cross-funktionalen Teams führt nämlich zu besseren und innovativeren Lösungen, als das die Arbeit in den Abteilungssilos der Vergangenheit getan hat.
Dadurch dass verschiedene Funktionen und Hierarchie-Level auf ein Thema schauen, kommen neue Lösungsansätze zustande.
Als Führungskraft ist es deine Aufgabe, die richtigen Projektmitglieder für eine Aufgabe zusammenzustellen, damit sie die Schwarmintelligenz der Gruppe im Sinne der Wertschöpfung für das Unternehmen nutzen können.
Außerdem solltest du sie zu Eigenverantwortung motivieren, indem du ihnen den nötigen Freiraum für Entscheidungen einräumst. Fange erst mit kleinen Entscheidungen an und steigere dann den Rahmen immer weiter. So gewinnen sie sukzessive das Vertrauen in die eigene Kompetenz.
Fehlerkultur
Im deutschen Kulturkontext neigen wir dazu, Perfektion anzustreben und gleichzeitig defizitorientiert zu sein. Wir schauen eher auf die Dinge die nicht gehen und versuchen Fehler auszumerzen statt uns auf unsere Stärken zu besinnen und die zur Exzellenz auszubauen.
Und genauso gehen wir mit Fehlern um. Wir tabuisieren sie eher statt sie als Chance zu nutzen, um uns zu verbessern. Eine gesunde Fehlerkultur hingegen ist eine Kultur des Experimentierens. Als Führungskraft lebe vor, dass Fehler kein Manko sind, sondern lediglich ein Weg wie es nicht funktioniert.
Fördere schnelles Experimentieren, animiere zu frühzeitigem Feedback gleich von Anfang an und dann justiere gemeinsam mit deinem Team, um den Prozess so agil wie möglich immer gemäß der Anforderungen zu steuern. Lange Lastenhefte und umfassende Projektpläne haben sich überholt. Vielmehr sind kurze iterative Entwicklungsschritte gefragt.
Servant Leadership
Führung ist Dienstleistung am Mitarbeiter. Als Führungskraft ist deine zentrale Aufgabe, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass deine Mitarbeitenden ihre wertschöpfende Tätigkeit tun können. Nicht mehr und nicht weniger.
Moderne Führungskräfte sind ergo eher Coach und Befähiger ihrer Teams statt wie in der Vergangenheit Alles-Wisser und Ratgeber. In der Vergangenheit war ein anderes Mindset gefordert als heute.
Früher vor 30-40 Jahren musste eine Führungskraft alles wissen und jede Menge Erfahrung haben. Denn es gab noch kein Internet und kein Google. Daher war das Wissen jedes Einzelnen sehr bedeutend.
In den neunziger Jahren im Zuge der Globalisierung und Expansion musste eine Führungskraft stark in Strategie sein und war KPI (key performance indicators) getrieben.
Heute ist es wichtig, dass die Mitarbeiter eigenverantwortlich zur Wertschöpfung beitragen können. Auf Grund der schnell wechselnden Marktgegebenheiten müssen sie in der Lage sein, eigene Entscheidungen zu treffen und notfalls zu revidieren. Dazu brauchen sie Vertrauen in ihre eigene Kompetenz.
FAZIT
HomeOffice und das Führen virtueller Teams beginnt beim eigenen Mindset. Moderne Leader sind eher Coach und Befähiger ihrer Mitarbeitenden denn Ratgeber und Antreiber. Das erfordert ein Umdenken tradierter Modelle.
Die gute Nachricht: Zeitgemäße Führung lässt sich lernen! In meinem Leadership PraxisCoaching erarbeitest du dir über 7 Wochen zusammen mit Gleichgesinnten deinen ganz individuellen Führungsstil für New Work.
Werde der Chef, den du gern gehabt hättest!
Klar und inspirierend führen, souverän Feedback geben, Mitarbeiter fördern und begeistern. Resultat: Mehr Teamgeist, Top-Leistung und überproportionale Ergebnisse!
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